EROTISCHER BEFUND, Installation/Performance
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Erotischer Befund (2022)
„Erotischer Befund“ ist eine künstlerische Arbeit, die ihren Ursprung in den tiefsten Tiefen der Freierforen findet. Diese Foren sind eine Subkultur für sich, die ob ihrer Obzönität eher in den dunkleren, untergründigen Ecken des Internets zu finden sind. Oft gut geschützt und nicht ersichtlich, von wem sie betrieben werden, darf man ihnen nur beitreten, wenn man sich an den vorgegebenen, sprachlichen Dresscode hält. Derb, direkt und pornografisch lauten die Regeln für einen unterhaltsamen „Fickbeitrag“.
Auch über mich gibt es Einträge dieser Art in Freierforen zu finden. Und ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass es mich anfänglich nicht wütend gemacht und verletzt hätte. Inzwischen amüsiert es mich ein bisschen. Und ich freue ich mich, dass durch die Auseinandersetzung die Arbeit „Erotischer Befund“ entstanden ist.
In meinem kleinen Institut für Hurologie, sitze ich als Frau Dr. Bank im weißen Kittel an meinem Labortisch, bereit Leuten ihre erotische Diagnose auszustellen. Meine Klint*innen werden von mir in eine weiße, flauschige Kapsel geführt. Ich drücke einen Knopf an der sichtbar ausgestellten Apparatur in meinem Labor und die erotische Auswertung beginnt. Zunächst leuchtet ein rotes Licht auf, dann beginnt eine sanfte, weibliche Computerstimme zu sprechen. Die Stimme bewertet unterschiedliche Körperpartien (Arsch/Gebiss/Figur..etc) auf einer Skala von 1-10. Die Gesamtnote wird zusammen mit einem derben Spruch verkündet. (Das Vieh würde ich nicht mal anpissen/ Zum Druckabbau okay/trashig, geile Nummer mit Schlafzimmerblick). Die erotische Diagnose wird parallel zur Sprachausgabe ausgedruckt und von mir an den/die Klient*in überreicht.
Jeder dieser Sätze, ebenso wie die Bewertung der Körperpartien, sind Orginalzitate aus Freierforen. Selbstverständlich sind alle Bewetungen offensichtlich randomisiert. Niemand soll sich persönlich in diesem Kunstwerk bewertet oder angegriffen fühlen.
„Erotischer Befund“ ist ein Versuch, auf verspielte Art und Weise die Härte und Perversion, aber auch die eigenwillige, sprachliche Ästhetik dieser Freierforen-Subkultur spürbar zu machen.
Konzept und ästhetische Gestaltung: Johanna Bank
Technische Umsetzung: Björn Merwe